Vera Ehrensperger, Sängerin, Gesangspädagogin und Medizinische Qi Gong Trainerin MQT, wendet Qi Gong Übungen seit langem an, um den Körper auf das Singen einzustimmen.

Für sie bieten Qi Gong Übungen einen idealen Übergang vom Alltag zum Singen. In folgendem Blog Artikel beschreibt sie, weshalb das so ist:

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Praktische Übungen

Im September 2021 gab Vera Ehrensperger im Rahmen von ‘Quartier macht Schule’ eine Lektion zum Thema ‘Stimme und Qi Gong’.

Hier für alle Teilnehmer/innen und Interessierten die Übungen aus der Lektion:

Harmonische Aufrichtung/Balance (‘Parallelstand’)

Den Anfang macht eine gute körperliche Aufrichtung und Balance (also NICHT eine Körper-’Haltung’!). Die Knochen sind optimal ausbalanciert und die Gelenke entspannt und frei beweglich: Kiefer, Schultern, Knie. Beim idealen Alles ist im Fluss; die Muskeln und Sehnen, die beteiligt sind, arbeiten elastisch, entspannt, ‘heiter’. Und das geht so:

Stell die Beine schulterbreit auseinander. Die Füsse stehen parallel, dein Gewicht ist auf beide Füsse gleichmässig verteilt. Nun übergibst du dein Gewicht dem Boden, er trägt dich.

Lockere die Knie und das Becken. Stell dir vor, dass deine Wirbelsäule vom Scheitel her Richtung Himmel schwebt und vom Kreuzbein/Steissbein her von einem goldenen Gewicht wieder etwas zur Erde gezogen wird. Lockere die Schultern. Die Arme hängen nun entspannt, die Handinnenflächen zeigen zum Körper und die Finger sind leicht geöffnet.

Entspanne dein Gesicht: Löse den Unterkiefer, entspanne die Lippen, entspanne deine Augen, entspanne deine Stirn.

Die Stimmung ist heiter und gelöst.

Atmung

Hände auf den Bauch legen und ‘Sch-------’ sagen (wegschicken), beobachten, wie der Bauch sich nach innen bewegt (wenn's nicht klappt, Hände etwas höher oder tiefer positionieren und/oder ‘Sch---’ etwas kräftiger wegschicken).

Die Hände reiben

Reibe aus der Ruhe heraus die flachen Hände vor dem Herzen aneinander, bis sie angenehm warm werden.

Wecke das Qi

Ausgangsposition ist der Parallelstand.

  1. Ausatmend beuge die Knie etwas, gleichzeitig drehe die Hände, Ellbogen und Schultergelenke leicht auswärts, so dass die Handflächen nach hinten zeigen.

  2. Einatmend richte jetzt den Körper langsam auf: Die Beugung der Knie wird verringert (sie werden aber nicht ganz durchgestreckt). Gleichzeitig hebe – ausgehend vom Mittelfinger jeder Hand - die Arme langsam bis auf Schulterhöhe.

  3. Ausatmend lass den Körper wieder sinken: Beuge die Knie wieder mehr, lass die Arme und Hände bis zur Ausgangsposition sinken.

Das Herz/die Brust öffnen

Ausgangsposition ist der Parallelstand.

  1. Einatmend richte den Körper langsam auf: Die Beugung der Knie wird verringert (sie werden aber nicht ganz durchgestreckt). Gleichzeitig hebe – ausgehend vom Mittelfinger jeder Hand - die Arme langsam bis auf Herzhöhe.

  2. Drehe dann die Hände in einer ruhigen Bewegung so, dass die Handinnenflächen zueinander zeigen und breite die Arme auseinander. Die Bewegung beginnt in den Schultern und geht über die Ellbogen bis in die Hände.

  3. Ausatmend führe die Handinnenflächen zuerst wieder nach vorne zueinander, dann nach unten, während auch Schultern und Knie zurücksinken in die Ausgangsposition.

Stimme klingen lassen

‘Sch-------uuuuh’ (das ‘Sch’ gleich wie bei der obenstehenden Atemübung, das ‘uuu’ so, als hättest du dazu ein Schoggi-Truffe im Mund).

Diese Übung kommt natürlich aus der Gesangstechnik. Spannend dabei: ‘Schuh’ gehört auch zu den Heil-Lauten des Qi Gong.

Der Singvogel verschenkt den goldenen KlanG

Einatmend die Arme seitwärts nach oben führen bis Herzhöhe, dann die Arme nach vorne öffnen (als wolltest du einen Baum umarmen) und dann die Handflächen bis vor den Kehlkopf führen.

Ausatmend die Handflächen nach vorne drehen und die Arme zuerst nach vorne, dann nach unten zurückführen zur Ausgangsposition (‘Parallelstand’).